Hallo, mein Name ist Daniel Saure und ich studiere seit dem Wintersemester 2006/07 Mathematik mit Nebenfach Volkswirtschaftslehre an der Johannes-Gutenberg-Universität zu Mainz.

An der Mainzer Universität kann man Mathematik mit folgenden Abschlüssen studieren:

1.    Fachwissenschaftliche Studiengänge
a.    Bachelor of Science Mathematik (Regelstudienzeit: 6 Semester)
b.    Master of Science Mathematik (4 Semester)
c.    Master of Science Mathematik mit Schwerpunkt Informatik (4 Semester)
d.    Master of Science Computational Sciences (4 Semester)
2.    Lehramt an Gymnasien
a.    Bachelor of Education (6 Semester)
b.    Master of Education (4 Semester)


Um in Mainz das Mathematikstudium als Bachelorstudiengang aufnehmen zu können, benötigt man lediglich die Allgemeine Hochschulreife. Zulassungsvoraussetzungen gibt es zumindest für Bachelorstudiengänge keine. 

Der Bachelorstudiengang Mathematik führt in einem dreijährigen Studium zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss und kann durch ein weiteres zweijähriges Masterstudium vertieft werden.  Die Kombination Bachelor und Master ersetzt damit den bisherigen Diplomstudiengang.

Als Nebenfach im Bachelorstudiengang sind in Mainz zugelassen: Experimentalphysik, Theoretische Physik, BWL, VWL; Philosophie, Biologie und Geschichte der Mathematik.
Im Lehramtsstudiengang sind hingegen fast alle Fächerkombinationen erlaubt.

Ich habe nach dem Zivildienst das Mathematikstudium mit Abschluss (1.a.) begonnen und nach drei Jahren erfolgreich abgeschlossen. Zur Zeit befinde ich mich in der ersten Hälfte des Masterstudiums (1.b.).

Wie läuft der Bachelorstudiengang ab?

Das Studium besteht jedoch nicht nur aus Vorlesungen, sondern auch aus Seminaren, wo jeder Teilnehmer einen 90-minütigen Vortrag über ein Themengebiet aus der Mathematik hält. 
Es wird zwischen Seminaren und Hauptseminaren unterschieden: In Seminaren werden 
grundlegende mathematische Konzepte vorgestellt, wobei in Hauptseminaren das Verstehen und Auseinandersetzen mit aktuellen Forschungsthemen in der Mathematik im Fokus steht.
Darum ist es so, dass man in der Regel in den ersten zwei Semestern ein Seminar hört und im fünften Semester ein Hauptseminar besucht.
Auf das Hauptseminar kann dann die Bachelorarbeit aufbauen. Diese Arbeit bildet sogleich den Abschluss des Bachelorstudiums und soll überprüfen, ob der Student im Laufe seines Studiums die Fähigkeit erworben hat, sich selbst in ein spezielles mathematisches Themengebiet einzuarbeiten, es zu verstehen und verständlich in Textform wiedergeben zu können.

Zu einzelnen Vorlesungen sind zusätzlich Programmierpraktika zu besuchen. In diesen lernt man dann fachspezifische Programmiersprachen/-programme kennen. Als Beispiel sind C++, Matlab, MUPAD und das Statistikprogramm R zu nennen.

Die Bachelornote setzt sich dann gewichtet aus jeder einzelnen Klausurnote, aus den Seminarnoten, aus der Note für die Bachelorarbeit und aus der Note einer mündlichen Abschlussprüfung zusammen. In dieser Prüfung wird der Student über zwei Aufbaumodule und über das Thema seiner Bachelorarbeit geprüft.

 

Wie läuft der Masterstudiengang ab?
Der Masterstudiengang ist ein wissenschaftlicher Studiengang, der die Studierenden zum eigenständigen Arbeiten mit modernen mathematischen Methoden in der betrieblichen Forschung und Entwicklung sowie in der wissenschaftlichen Spitzenforschung qualifiziert und somit zu einer auf den Grundlagen aktueller mathematischer Forschung aufbauenden Berufsqualifikation führt.

Dieses Studium läuft in etwa so wie der Bachelorstudiengang weiter. Es stehen also Vorlesungen und Seminare auf der Tagesordnung, wobei als Vorlesungen sogenante Vertiefungs- und Ergänzungsvorlesungen  im Vordergrund stehen.
Diese Arten von Vorlesungen setzen Einiges an themenspezifischen Wissen voraus und geben dafür einen tiefen Einblick in spezielle Themengebiete.

Das Masterstudium wird mit einer zweisemestrigen Masterarbeit abgeschlossen, in dem man meist ein Themengebiet bearbeitet, in dem man sich vorher vertieft hat. Im Gegensatz zur Bachelorarbeit muss man hier nicht nur das Thema verstehen und wiedergeben können, sondern auch eigene Ansätze und neue Konzepte entwickeln.

Die Abschlussnote setzt sich wie die Bachelornote gewichtet aus allen Noten zusammen.

 

Persönliche Erfahrungen
Zu Beginn haben sich alle Befürchtungen, nämlich dass die Mathematik zu den schwersten Studienfächern gehört und daher eine hohe Abbruchquote mit sich bringt, bestätigt. Egal wie gut man in der Schule vorher war, die meisten Studenten verstehen am Anfang erstmal gar nichts während der Vorlesungen. Dies hat unter anderem den Grund, dass die Schulmathematik wenig mit der Mathematik im Studium zu tun hat.
In der Schule geht natürlich auch darum, den Stoff vollständig zu verstehen, aber wird das Verständnis eher durch Rechenaufgaben überprüft. Im Studium wird Rechnen zur Nebensache, es ist nämlich hauptsächlich von Interesse, Probleme zu lösen und dafür eine fundierte Theorie zu entwickeln, deren einfachste Anwendung dann das Lösen von Rechenaufgaben ist. Vielleicht ein Beispiel dazu:

Gegeben ist das Gleichungssystem

2 x + 3 y = 5
x - 5 y = 3 .

Mit Schulwissen kann man natürlich die Werte für x und y bestimmen, die die beiden Gleichungen bestimmen (Gleichsetzungs-, Einsetzungs- oder Additionsverfahren). In der Uni beschäftigt man sich dann eher mit der Frage, unter welchen Umständen  dieses Gleichungssystem genau eine oder gar keine Lösung hat, d.h. wie muss man dazu die Koeffizienten der gesuchten Variablen x und y verändern?

Man merkt relativ schnell (nach spätestens zwei Semestern) , ob einem das Mathematikstudium liegt oder nicht. Dies liegt daran, dass sich die Art der Mathematik an sich nicht ändert, obwohl es inhaltlich immer schwieriger wird. Es ist auch so, dass es ein sehr zeitintensives Studium ist. Wer nichts tut, ist schnell weg vom Fenster.
Wie oben erwähnt ist es so, dass man in den Vorlesungen erstmal nichts versteht. Dieser Zustand bleibt das gesamte Studium bei fast allen bestehen. Man sollte davor aber nicht abschrecken. Um den Stoff, der in den Vorlesungen an die Tafel geschrieben wird, zu verstehen, gibt es zu fast jeder Vorlesung Übungsblätter.
Damit man am Ende eines jeden Semesters seine Klausuren auch besteht, sollte man unbedingt diese Übungsblätter versuchen zu lösen! Denn es ist so, dass die Übungsblätter nicht zum Bestehen der Klausur befähigen sollen, sondern soll die Klausur überprüfen, ob man sich mit den Übungsblättern, also mit dem Stoff der Vorlesung, intensiv beschäftigt hat.

Zu Beginn des Studiums gibt es natürlich starke Unterschiede zwischen den mathematischen Fähigkeiten unter den Studenten. Wenn man kein Überflieger ist, wird man zunächst an den Übungsblättern verzweifeln und diese nicht lösen können. Darum ist es besonders wichtig, sich gleich zu Beginn des Studiums mit anderen anzufreunden, um zusammen die Übungsblätter bearbeiten zu können und natürlich auch privat Dinge mit anderen unternehmen zu können.

Wer mal sehen will, wie denn eine Mathematikvorlesung überhaupt aussieht, der sei hierauf verwiesen (dies ist ein Skript zu einer Erstsemestervorlesung)
http://www.mathematik.uni-mainz.de/Members/lehn/le/analysisI.pdf 

und ein Übungsblatt zu solch einer Veranstaltung sieht wie folgt aus:
http://www.students.uni-mainz.de/dsaure/Mathematik/Vorlesungen/Einf%fchrung%20in%20die%20h%f6here%20Mathematik/EHM-%dcbungen/EhM%20Blatt%202.pdf


In Mainz ist es so, dass zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn ein Vorkurs stattfindet. In dieser Zeit wird kein Abiturstoff Mathe wiederholt, sondern es geht nur darum, neue Menschen kennen zu lernen. Dies geschieht dann durch Kneipen-, Uni- und Stadtralleys, durch Spielabende, Clubbing-Abende und so weiter und ist jedem zu empfehlen. Wenn dann die erste Vorlesung beginnt, kennt man schon einen Großteil der Kommilitonen und kann dann gleich in kleinen Gruppen zusammen versuchen, die Übungsaufgaben zu  lösen.

Die Semester eines Mathematikstudiums laufen fast identisch ab. Man hört seine Vorlesungen, löst dazu Übungsaufgaben, gibt diese ab und die Lösungen werden dann in Übungsgruppen, in denen ein älterer Student eure Übungsabgaben korrigiert, an der Tafel von euch vorgerechnet.

Es ist auf jeden Fall zu nochmals zu erwähnen, dass das Mathematikstudium sehr zeitintensiv ist. Sehr oft hat man einfach Tage, an denen man von morgens 8 bis abends 8 in der Uni hockt und versucht, die ganzen Theorien zu verstehen und dann noch alleine zu Hause bis in die Nacht weitermacht. Auch ist der Bachelorstudiengang relativ vollgepackt. Man hat meistens um die 15 Semesterwochenstunden (also Stunden für Vorlesungen, Seminare und Übungen).  In dieser Zeit hat man allerdings noch nicht die Inhalte der Veranstaltungen verstanden.
Im Gegensatz zu anderen Studien muss man sich bei der Mathematik recht schnell damit abfinden, dass man dass, was man lernt, wohl später im Beruf nicht benötigen wird. Man lernt im Studium eher strukturiert zu Denken und logische Schlussfolgerungen zu ziehen, was man dann später in der Wirtschaft gebrauchen kann.

 

Berufsaussichten
Nach Abschluss des Studiums kann man als Mathematiker entweder in die Forschung und/oder in die Wirtschaft gehen.
Im Laufe eines Mathematikstudiums lernt man unter anderem, sich schnell in komplexe Zusammenhänge einarbeiten zu können und für entstehende Problemstellungen kreative Lösungsansätze zu finden. Diese Eigenschaften sind vor allem bei Versicherungen und Banken erwünscht. Aber auch Umfrageinstitute und statistische Bundesämter stellen vorwiegend Mathematiker ein.
Auf jeden Fall ist festzuhalten, dass man als Mathematiker hervorragende Berufsaussichten hat, auch Lehrer, die Mathe unterrichten, sind sehr gefragt.

 

Leben und Wohnen in Mainz, Universität zu Mainz, Fahrtkosten
Mainz ist die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz und liegt direkt am Rhein. Von den rund 200000 Einwohnern ist ein Großteil Studenten. 
Neben der landschaftlich schönen Lage bietet Mainz auch eine faszinierende Altstadt und gute Einkaufs- und Shoppingmöglichkeiten.

Ich persönlich wohne, wie in Mainz die meisten Studenten, in einem Studentenwohnheim. Mein Zimmer ist 17qm groß,  besitzt zwei Herdplatten, einen Kühlschrank und ein Bad mit Dusche und WC. Der Preis von ca. 240€ liegt ist für das recht teure Rhein-Main-Gebiet noch recht tief. 
Wer sich im Stadtzentrum ein einzelnes Zimmer mit 25qm leisten will, kommt meistens nicht mit 300€ aus. 
Für den Anfang empfehle ich jedem erstmal für ein oder zwei Semester in ein Wohnheimzimmer zu ziehen (was auch schon vormöbilliert ist) und sich dann vor Ort bei Bedarf nach etwas Anderem umzuschauen.
Mainz besitzt neben dem Busverkehr auch ein ausgebautes Straßenbahnsystem. Von daher ist es auch kein Problem, wenn man eine Wohnung nicht im Zentrum bezieht. Allerdings empfehle ich für den Alltag ein Fahrrad. Denn erstens tut die frische Luft gut und andererseits ist man im Mittel einfach schneller unterwegs als alle anderen Verkehrsteilnehmer.

Schöne Sommerabende laden zum Weilen oder Joggen entlang des Rheins ein. Für die Nachtaktiven gibt es jeden Mittwoch Studentenpartys in den Clubs im Stadtzentrum. Donnerstags finden auf dem Campus viele Veranstaltungen, wie einfache Partys oder Bandcontests statt.

Die Johannes Gutenberg-Universität zählt mit ca. 34.600 Studierenden aus mehr als 130 Nationen zu den größten deutschen Universitäten und ist das Wissenschaftszentrum des Landes Rheinland-Pfalz. Mit wenigen Ausnahmen finden sich alle Forschungsinstitute auf einem großen Campus wieder.
Das Mathematikinstitut findet sich glücklicherweise direkt neben der Mensa wieder, so dass man mittags zwischen Vorlesung und Übung problemlos etwas essen kann. Wer mal keine Lust auf das Mensaessen hat, was sich alle sechs Wochen wiederholt, kann auch einen der zwei Dönerimbisse oder die Campuspizzeria aufsuchen.

Aus finanzieller Hinsicht ist zu erwähnen, dass man keine Studiengebühren in Rheinland-Pfalz bezahlen muss. Es ist lediglich ein Semesterbeitrag in Höhe von ca. 100 € zu entrichten.

Ansonsten bietet die Universität viele verschiedene Sportkurse an, die einen guten Ausgleich zum Studium schaffen. Das Angebot kann in einem Link weiter unten eingesehen werden.

Wer in Mainz studiert und öfters mal wieder zurück nach Korbach will, benutzt dazu am besten den Zugverkehr. Das Semesterticket reicht bis nach Münchhausen (ca. 15 km südlich von Frankenberg) und deshalb sind lediglich 2,40€ für die Strecke von Münchhausen nach Frankenberg zu entrichten. Von Frankenberg muss man dann den Bus nach Korbach nehmen (Kosten ca. 5,80€) oder man lässt sich abholen oder bildet Fahrgemeinschaften mit anderen Leuten, die zwischen dem Waldecker Land und dem Rhein-Main-Gebiet pendeln.

Nützliche Links

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